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Der Süden Marokkos

Aber zuerst ging von Marrakesch nach Norden zu den Wasserfällen von Ouzoud. Unterwegs sahen wir eher trockenes Land und erfuhren, dass es in den letzten Jahren wenig geregnet hat, so dass die Erwartung an die Wasserfälle nicht so hoch gesteckt waren. Aber ich wurde positiv überrascht und der Weg an den Fuß der Fälle, mit einem Smoothie zur Stärkung vor dem Rückweg bei Samir, hat sich wirklich gelohnt.

Nach dem ersten Lunch der Tour mit gegrilltem Hühnerbein, Salat, Oliven und Obst ging es weiter über kleine Strassen durch viele Dörfer zum Maison d’hote Tizouit in Demnate. Was für eine tolle Unterkunft und schon wieder so leckeres Essen – hier hätten wir es auch länger aushalten können!

Weiter ging es und wieder wurde ich ein Tal hinabgschickt, zur Naturbrücke von Imi-n-Ifri. Diese kleinen Wanderungen sind bei dem vielen guten Essen auch dringend erforderlich und eine tolle Abwechselung, bevor es weitergeht, immer höher hinauf durch Wiesen mit Mohn und Getreidefelder, auf einer Straße mit vielen Serpentinen in den hohen Atlas, ins Berberhaus Flilou in Agouti (sehr sehr harte Betten), in dem wir den Lunch auf der Dachterasse einnehmen konnten, bevor es zur Erkundung der Umgebung ging. Diesmal wurde ich auf den Berg zum Haus des Marabout geschickt (leider konnte ich nur durch das Schlüsselloch hineinblicken) und bekam einige große und sehr gut erkennbare Dinosuarierspuren zu sehen.

Beim Frühstück am nächsten Morgen waren wir sehr dankbar für die wärmenden Sonnenstrahlen, denn die Temperaturen kamen an diesem Morgen kaum über 10 Grad. Wir waren nun im Hochgebirge und überquerten an diesem Tag 3 Pässe auf ca. 3.000 m Höhe. Dort sahen wir immer wieder Nomaden, zum Teil mit Kind und Sofa auf den Eseln unterwegs, mit Ziegen und Schafen bei weiden und sogar mit einer riesigen Herde Dromedare. Wir haben gelernt: Dromedare haben Angst vor Autos, sie machen riesige Bögen drum herum oder laufen davor weg.

Nach einer Fahrt durchs Tal der Rosen, deren Blüte gerade anfing, ging es nach Boulmane – und am nächsten Tag weiter durch etwas niedrigere, aber nicht weniger sehenswerte, Gebirgszüge.

Am späten Vormittag erreichten wir die Bio-Lodge von Berber Nomaden bei Nkob, wo bereits ein Nomaden-Trekkingführer auf mich wartete und mich fragte wie lange ich denn gehen mag – es war mir egal, der alleinstehende Felsen sah nach einem guten Ziel aus und so marschierten wir fast 3 Stunden bei angenehmen 21 Grad und interessanten Gesprächen durch die steinige, karge Landschaft zu Bab’n’Ali. Der Lunch danach schmeckte wieder ausgezeichnet!

Und die heutige Unterkunft im Riad Dar Sofian in Zagora war einfach phänomenal, mit Frühstück und Abendessen am großen Pool, umgeben von wunderbar gestalteten Gärten mitten im Tal des Draa mit unzählbaren Palmen.

Leider hatten wir auch hier nur eine Nacht, wir mussten weiter, nach den Bergen lag nun die Wüste vor uns! Auf ging es nach M’hamid mit kurzem Stopp in der Oasenstadt Tamegroute zur Besichtigung der alten religiösen Bibliothek und der Cooperative der grünen Keramik, die typisch für diese Region und 100% Handarbeit ist.

In Mhamid konnten wir den Nachmittag am Pool relaxen, denn wegen eines kleinen Sandsturms mussten wir den Ausflug des Nachmittags in die Ksar der Umgebung und zu Jamal, der das Karawanenhaus seiner Vorfahren beim teilweise vom Sand überrollten Ksar Ouled Mhajar hütet, auf den nächsten Vormittag verschieben.

Und dann ging es auf die offroad-Strecke ging – wir waren in der Sahara! Und lernten, dass es dort Schulen für Nomaden gibt, dass das Wasser teilweise sehr salzig ist, dass es deshalb dort weniger Akazien gibt, aber Tamariske und Calotropis procera  (Oscher, Fettblattbaum), dass Nomaden „Kioske“ für Touristen betreiben und dass die Tücher der Berber 10m lang sein dürfen – nur der König darf 12m lange Tücher haben – und sie diese in Windeseile umbinden können.

Zum Sonnenuntergang wurden wir auf Dromedare gesetzt, die uns hoch in die unberührte Dünenlandschaft des Erg Chegaga brachten. Und die Sonne schaute dann zu unserer Freude doch noch unter den Wolken hervor.

Nach der stürmische Nacht im Berberzelt nahmen wir die offroad-Strecke wieder auf, weiter nach Süd-Westen auf der alten Paris-Dakar-Piste über den Lac Iriki mit toller Fata Morgana, die nicht nur Wasser vorgaukelt sondern sogar die Berge spiegelt, vorbei an großen Stätten mit Fossilien, wilden Eseln, an Brunnen mit Solarpanels zur Oase Foum Zguig und zurück auf asphaltierte Straßen.

Nach dem Picknick an der Kaskade von Tissint fuhren wir nach Tata, einem eher modernen Städtchen mit wenigen alten Häuser. Aber genau in einem solchen war die dortige Unterkunft, über die unser Fahrer Hassan kräftig geflucht hat, denn wir mussten das Gepäck einige Treppen hoch schleppen – dafür wurden wir in der 400-500 Jahre alten Kashbah mit einem tollen Ausblick von der Dachterrasse, urigen Zimmern und Höfen sowie einem (wie bisher immer) eiskalten Pool überrascht!

Und nach der Wüste waren wir nun wieder von Bergen umgeben – dem Anti-Atlas – mit überraschenden neuen Formationen.

Das Ziel für die nächsten zwei Tage war Tafraoute, ein Urlaubsort, der nur in der Ferienzeit lebendig ist und in dem auch prominente Marokkaner ihr Ferienhaus haben. Für uns gab es mal wieder eine ganz tolle Unterkunft – natürlich war der Pool kalt – mit hervorangender französisch interpretierter marokkanischer Küche. Am zweiten Tag standen die Erkundung der Umgebung mit den angemalten Felsen des belgischen Künstlers Jean Vérame und eine Rundfahrt durch die Schlucht der Oasen von Ait Mansour auf dem Programm.

Auf dem Weg an den Atlantik überquerten wir die letzten Berge um in den relativ schmalen Küstenstreifen mit dem wie immer graubraunen, aber fruchtbaren Farmland zu kommen. Das Essen wurde hier vom Fisch dominiert, der sowohl vom Grill als auch aus der Tajine hervorragend war. Die Küste hatte, neben Sandstränden und kleinen Fischerhöhlen in der Steilküste, bei Legzira ein malerisches Felstor zu bieten. Und das Dar Najmat in Mirleft hat einen beheizten Infinity-Pool mit Blick auf die wilde Schönheit des Atlantik.

Noch einen anderen Eindruck der marokkanischen Küste erlebten wir auf unserer letzten Station der Rundreise in Sidi R’bat mit endlosen Sandstränden, Felsen mit vielen Algen, Muscheln, Muschelsammlerinnen und dem Nationalpark Souss Massa mit Flamingos, dem schwarzen Ibis (den wir nur gesehen haben, als er über unsere Unterkunft flog) und vielen anderen Wasservögeln.

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