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Asien Erfahrungen

Nepal

Nepal ist ein kleines, finanziell ziemlich armes Land mit einer reichen Kultur, majestätischen Bergen, tief verwurzelten spirituellen Traditionen und liebeswerten, offenherzigen, gastfreundlichen und fröhlichen Menschen.

Als Land, das die höchsten Berge hat, ist Nepal natürlich bei allen Bergsteiger beliebt, doch daneben gibt es noch sehr viel mehr. Allein das Kathmandutal mit seinen sieben Weltkulturerbestätten bietet ein Erlebnis der besonderen Art: gelebte und belebte Geschichte und Kultur. Hier findet sich inmitten von 1,6 Millionen Einwohnern eine bis zu 2.000 Jahre alte Kultur mit beeindruckenden Stupas, sehenswerten Palästen, Tempeln, Pagoden und Heiligtümern umgeben von Geschäften, Restaurants, Brunnen und vielen Tauben.

Nach zwei Tagen im Kathmandutal verteilen wir uns in zwei Jeeps und fahren 200 km entlang des Trishuli und Marsyangdi Flusses in das Annapurna Schutzgebiet. Hier wird das Leben ländlicher und die Unterkünfte einfacher. Unsere erstes Teehaus in Bahundanda fordert uns besonders heraus, unter anderem weil es viele Stufen hinauf geht, um am nächsten Morgen beim Frühstück den versprochenen Superb View zu genießen.

Die Beschreibung war zutreffend, aber kreativ, und ob die Dusche heißes Wasser hat, wollte ich nicht probieren – ein Photomotiv war sie auf jeden Fall.

Bevor wir weiterfahren gibt es eine Photosession mit Dorfbewohnern, dann geht durch die Reisfelder, hier photografieren wir auch noch einen 80jährigen Bauern.

Die Strecke dieses Tages beträgt 35 km und dauert 5 Stunden, so dass wir noch Zeit haben für den Wasserfall, neben dem es zum Mittagessen das nepalesische Nationalgericht Dal Bhat, bestehend aus Linsensoße (Dal), Reis (Bhat), Gemüsebeilage (Takari), einem Curry, etwas scharfes Chutney und oft noch Papadam, gibt.

Am Nachmittag kommen wir in Timang an, suchen uns das Gericht für das Abendessen aus – nehme ich wieder Dal Bhat? – machen einen Rundgang durch das hübsche Dörfchen und hoffen, dass die Wolken sich verziehen, denn wir möchten unseren ersten 8000er sehen, den Manaslu.

Nachdem die Berge sich abends noch versteckt haben werden morgens Bergspitzen sichtbar.

Weiter geht es auf abenteuerlichen Straßen mit tiefen Abgründen und hohen Bergen zum Mittagessen nach Bhratang, wo auf über 3.000 m Höhe Apfelplantagen zu finden sind und wo Nepals Cider hergestellt wird.

Bei Pisang liegt der smaragdfarbenen See Mricho Tal. Dahinter fahren wir die Strecke über Ghyaru, das auf 3.700 Meter gelegene höchste, älteste, Dorf unserer Reise.

Hier erleben und photografieren wir das Dorfleben in und um die Steinäusern, natürlich gegen einen vernünftigen Beitrag zur Lebenshaltung, die in dieser entlegenen Region nicht billig ist … naja Einzelne wurden dann schon mal gierig, aber die allermeisten haben sich sehr gefreut und hatten Spaß.

Nun wird es langsam Zeit nach Manang zu kommen, aber plötzlich ist vor uns die Strasse durch einen großen arbeitenden Bagger verstellt! Hier haben wir doch Bedenken, dass es einfach weitergeht. Aber in Nepal ist man Meister im Improvisieren, es hat nicht lange gedauerte, bis für uns ein paar Steine den Weg zwar abenteuerlich aber passiertbar machten und wir nach einer tollen Fahrt unser Quartier in Manang beziehen konnten.

In Manang endet die Straße, die Bergsteiger beginnen ihre Touren, nachdem sie tagelang im Staub der Autos unseren Weg begleitet haben, und unsere Unterkunft kann es mit jeder Berghütte in den Alpen aufnehmen. Wir übernachten nun 2 Tage auf 3.560 Meter und die Berge um uns herum, Chulu West, Annapurna II/III, Tilicho Peak, Gangapurna, Pisang Peak wirken trotzdem immer noch majestätisch groß.

Von Manang aus besichtigen wir das alte buddhistische Kloster Bhraka Gompa und die nähere Umgebung mit Dorfleben, Menschen und Tieren.

Nach 2 Tagen in Manang geht es ohne Umweg zurück, aber mit einem längeren Stop an der Lophelling-Internatsschule für 5-10jährige Kinder, die eine große Freude an uns und an unseren Kameras hatten und damit sehr gut umgehen konnten – die schönste Begnung mit den Menschen dieses Landes und ein Highlights der Reise!

Auf dem Weg nach Tal, wo wir die letzte Nacht in den Bergen verbringen werden, begegnet uns ein Stau der besonderen Art: eine riesige Schafherde bevölkert die Strasse. Das muss man sich natürlich näher ansehen und mitlaufen solange es nur im Schritttempo vorwärts geht, denn photogen ist die Situation allemal.

Nach den Bergen wartet Bandipur auf uns, ein schöner autofreier Ort mit hübschen Häusern, einem wunderbaren Hotel nach den Teehäusern der letzten Tage und Aussicht auf die drei 8000er Manaslu, Annapurna und Dhaulagiri – die sich aber meist geziert und hinter dem Dunst versteckt haben. Auch sonst gibt es viel zu sehen bei den verschiedenen Streifzügen durch den Ort, besonders faszinierend ist hier die Peoplephotografie, denn vieles findet auf den Strassen statt und die Menschen sind freundlich und an uns interessiert.

Bandipur hat zudem auch noch eine Seilbahn, die hinunter nach Dumre fährt, ein Ort, in der schon beim Durchfahren ein reges Treiben an den Strassenständen zu beobachten war. Hier habe ich die Möglichkeit genutzt, die Köstlichkeiten der Straßenküche zu probieren.

Gemütlich geht es danach an den Begnas See, wo wir mit Booten zu unserem Resort, das aus vielen Häuschen inmitten eines bewaldeten Hangs besteht, gebracht werden. Die Umgebung ist wieder sehr ländlich und neben einem Ausflug an den Rupa-See, wo wir besonders die Eisvögeln gesucht haben, gibt es auf den Feldern und in den Dörfern viel zu sehen: gerade findet hier die Reisernte statt. Natürlich können wir auch an der Dorfschule nicht vorbeigehen und werden wieder einmal schnell von Kindern umringt.

Im Morgengrauen bringen uns die Boote zurück zu unserem Kleinbus, mit dem es zum Flughafen nach Pokhara geht. Leider hat der Flug nach Kathmandu Verspätung, aber unser Guide Santosh hat einiges bewegt, indem er uns beim Umsteigen ohne Umweg über das Terminal direkt zum Gate des Weiterflugs nach Nepalgunj bringen lässt … und dann allen Reiseteilnehmer im Flugzeug einen Platz auf der Seite mit Blick auf den Himalaya besorgt. Die Berge haben sich wunderbar über den Wolken präsentiert!

Von Nepalgunj geht es weiter in den Bardia-Nationalpark, ein Naturschutzgebiet mit einer Fläche von rund 968 Quadratkilometern ziemlich unberührter Wildnis, das wir bei einer 2-tägigen Jeepsafari auf der Suche nach dem bengalischen Tiger durchqueren. Leider haben wir ihn am Ende nur um Minuten verpasst, aber dafür gibt es Nashörner, Elefanten, Affen, Pfauen, Papagein, viel Rehwild, Vögel und vieles mehr zu beobachten. Nur geduldig muss man sein, wir sind ja nicht auf Safari in Afrika.

Während der Safari zelten wir eine Nacht im Wald am Flussufer, das extra für uns improvisierte Toilettenzelt war ein schönes Beispiel für Kreativität.

Den Abend verbringen wir gemütlich am Lagerfeuer und hören Berichte über die Begegnungen mit den hiesigen Tieren – am nächsten Tag, als unser Jeep auf der Strecke liegenblieb, haben wir uns daran erinnert und schon mal den nächsten Baum zum klettern gesucht.

Nach der Jeepsafari werden wir zum Mittagessen im Gemeindehaus der Tharu gastfreundlich empfangen und können die Köstlichkeiten der Region genießen bevor wir das dörfliche Leben besichtigen.

Aber das ist schnell wieder vorbei, denn am Fluss des Community Forest wurden Nashörner gesichtet und das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Anschließend gab es noch für, die nicht das Glück hatten, während der Safari den Elefanten zu sehen die Heimkehr der zahmen Elefanten durch den Fluss.

Nach einen tollen Abend bei Sonja, die auch unsere Safari organisiert hat, ging der Flug – wieder mit Fensterplatz auf der Seite des Himalaya – zurück nach Kathmandu. Dort erlebten wir zum Abschluß die zauberhafte Atmosphäre von Bhaktapur und kamen gleich mitten hinein in eine ausgelassene Bratabandhan Feier, ein Familienfest, bei Jungen ihre Schnur bekommen.

Nachdem wir die Bratabandhan Feier ausgiebig photografiert haben, geht es weiter in das Zentrum mit seiner historischen Architektur, den vielen Werkstätten und Händlern und dazwischen immer wieder alten Tempelanlagen.

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